ARTSALVE
IT’S ABOUT ART, MUSIC & LITERATURE



BUCH SULEIKA.





Suleika.


|143| Volk und Knecht und Ueberwinder
Sie gestehn, zu jeder Zeit,
Höchstes Glück der Erdenkinder
Sey nur die Persönlichkeit.

Jedes Leben sey zu führen,
Wenn man sich nicht selbst vermißt;
Alles könne man verlieren,
Wenn man bliebe was man ist.

Hatem.

Kann wohl seyn! so wird gemeynet;
Doch ich bin auf andrer Spur,
Alles Erdenglück vereinet
Find’ ich in Suleika nur.

|144| Wie sie sich an mich verschwendet,
Bin ich mir ein werthes Ich;
Hätte sie sich weggewendet,
Augenblicks verlör ich mich.

Nun, mit Hatem wär’s zu Ende;
Doch schon hab’ ich umgelost,
Ich verkörpre mich behende
In den Holden den sie kost.

Wollte, wo nicht gar ein Rabbi,
Das will mir so recht nicht ein;
Doch Ferdusi, Motanabbi,
Allenfalls der Kaiser seyn.
Entstehung: 26.09.1815
Originalpaginierung: 143–144
Johann Wolfgang von Goethe
West–oestlicher Divan
Stuttgart 1819


weiter ☛

☚ zurück





© 2024 BY SAJJAD KHATIBI